Aktienmärkte steigen auf Allzeithochs – und jetzt?

Martin Schilling

Die internationalen Aktienmärkte sind im laufenden Jahr mehrfach auf neue Allzeithochstände gestiegen. Einerseits erfreut diese Entwicklung die Herzen vieler Anleger, anderseits fragen sie sich aber auch etwas besorgt, wie es jetzt weitergehen wird und ob man nicht fast zwangsläufig auf den jetzt erreichten Kursniveaus pessimistisch werden muss?

Das Jahr 2024 bereitet den Anlegern an fast allen internationalen Aktienbörsen bislang große Freude. Viele Aktienmärkte sind auf neue Allzeithochs gestiegen und bereits nach rund drei Monaten im neuen Börsenjahr weisen etliche Titel zweistellige Kursgewinne auf. Vor diesem Hintergrund werde ich verstärkt von meinen Kunden gefragt, „ob es das jetzt gewesen sei und ob die Börsen jetzt nicht fast zwangsläufig wieder fallen müssten?“

Natürlich ist die Börse keine Einbahnstraße, andererseits gibt es aber auch kein Gesetz, nach dem eine zwangsläufige Gegenbewegung nach erreichten Höchstständen erfolgen muss. Langfristig haben sich die Aktienbörsen in der Vergangenheit stets nach oben entwickelt, was allein dadurch gut zu veranschaulichen ist, dass der Deutsche Aktienindex DAX mit einem Stand von 1.000 Punkten am 01.01.1988 gestartet ist und trotz aller zwischenzeitlichen Krisen auf einen aktuellen Stand von über 18.000 Punkten (inklusive Dividenden) gestiegen ist. Aber war es in der Vergangenheit eine gute Strategie nach einem zwischenzeitlichen neuen Höchststand an den internationale Aktienmärkten weiter zu investieren?

Dieser Frage ist vor kurzem die britische Bank Schroders nachgegangen und hat in einer Langfriststudie über fast 100 Jahre für den amerikanischen Aktienmarkt festgestellt, dass während dieser Zeit eine Investition zum Zeitpunkt eines Allzeithochs bessere Renditen erbracht hatte als eine Anlage zu einem sonstigen Einstiegszeitpunkt. Dieses Ergebnis scheint auf den ersten Blick dem intuitiven Bauchgefühl zuwider zu laufen. Aktuell haben die Kapitalmarktexperten unseres Hauses eine ähnliche Berechnung für den amerikanischen und den deutschen Aktienmarkt für einen Zeitraum von 1970 bis heute vorgenommen. Auch hierbei ergab sich, dass eine Investition zum Zeitpunkt eines neuen Hochstandes vorteilhaft ausfiel, wenn auch der Deutsche Aktienmarkt während dieser Zeit tendenziell weniger neue All-Time-Highs ausbildete als sein amerikanisches Pendant.

Was lässt sich aus diesen Vergangenheitsbetrachtungen nun für die Zukunft folgern? Es mag durchaus Gründe geben, warum man als Anleger nicht in Aktien investieren möchte, das bloße Vorliegen eines neuen Allzeithochs an der Börse sollte aber keiner davon sein!

Newsletter vom 17. April 2024

Martin Schilling – Leiter Geschäftsstelle Private Banking Hannover
M.M. Warburg & CO

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